Tourdaten:
Mit dem Flugzeug 807,34 km (Luftlinie) - Flugzeit: 1 Std. 40 Min.
Route:
von Stuttgart nach Rom
Highlights entlang der Strecke:
Ein Ruck. Dann Stille. Die Maschine hebt ab – und mit ihr: all das Gedachte, Erwartete, Befürchtete. Kurz ein Ziehen im Magen, dann ist da nur noch das Gefühl: Abheben. Der Blick gleitet über schimmernde Wolkenschichten, die aussehen wie eine gefrorene Arktis, ruhig und vollkommen, als hätte die Welt für einen Moment beschlossen, ganz still zu sein. Unter uns glitzern Alpengipfel. Über uns: Himmel in sattem Blau.
Die Ankunft? Weniger poetisch. Der Flughafen begrüßt mit italienischer Lässigkeit – Koffer drehen Extrarunden, Menschen auch. Geduld ist hier kein Konzept, sondern Kultur. Dann: Straßen voller Geschichte. Schon die Fahrt zum Apartment ist ein Crashkurs in römischer Dramaturgie – Roller, Hupen, Lachen, Leben. Unser Domizil liegt unweit der Spanischen Treppe, hoch über der Stadt. Koffer schleppen, Treppen steigen, keuchende Erleichterung.
Und dann geht’s los. Die Stadt wartet nicht. Sie atmet – und zieht einen mit. Der erste Spaziergang: Vorbei an der Spanischen Treppe, durch Gassen, die nach Leder, Espresso und Geschichte duften. Bis zum Pantheon. Ein Bauwerk, das nicht redet – sondern flüstert. Von Größe. Von Zeit. Von Schönheit, die nie vergeht. Wer davor steht, weiß: Man muss nichts sagen. Nur staunen.
Öffnungszeiten:
Montag bis Sonntag von 09:00 bis 19:00 UhrWenig später: eine schmale Gasse.
Durch enge Gassen, vorbei an Schaufenstern voller Lederwaren und Gelato, zieht sich der Abend wie ein Film im goldenen Licht. Autos hupen nicht – sie diskutieren. Straßencafés klingen wie Opern, in denen jeder Gast eine Nebenrolle spielt.
Der Hunger treibt uns in ein Restaurant, das von außen kaum auffällt. Innen: warmes Licht, dunkles Holz, Stimmengewirr wie ein Chor. Der Kellner tanzt zwischen den Tischen, serviert mit Händen, Blicken und einem Lächeln, das man nicht lernen kann. Auf den Tellern: Einfachheit, die besser schmeckt als jede Sterne-Küche. Pasta, Chianti, ein bisschen Olivenöl und eine große Portion Seele.
Kulinarische Empfehlung:
LE GROTTERom ist nicht laut. Nicht sofort. Es erzählt nicht in Schlagzeilen, sondern in Zwischentönen. In Säulen und Schatten. In Fenstern, durch die Licht fällt, wie sonst nur Erinnerungen. Und am Ende dieses ersten Tages weiß man: Man hat nicht alles gesehen. Nicht mal annähernd.
Und während wir liegen, zwischen müden Füßen und funkelnden Gedanken, bleibt vor allem eins:
Nicht das, was wir gesehen haben. Sondern wie es sich angefühlt hat.
Ein Morgen wie Seide. Rom ist noch still, aber nicht verschlafen. Ein Hauch von Wärme liegt in der Luft – ein Dezembertag, der sich wie Frühling anfühlt, wie ein Geschenk, das sich nicht verpacken ließ.
Die Stadt lebt diesen lässigen, beinahe eleganten „Ich liebe mich selbst“-Stil, als wäre er ihr ganz natürlich in die Architektur geschrieben worden. Menschen gleiten durch die Straßen, mit fließenden Bewegungen und einem Blick, der mehr weiß, als er verrät. Schals sitzen perfekt. Lächeln auch. Niemand hetzt. Niemand brüllt.
Die Spanische Treppe glänzt im Sonnenlicht. Oben steht er – einer, der wirkt, als gehöre er dorthin. Lächelnd. Und obwohl Menschen drumherum sind, gehört der Moment nur dem Ort und der Stadt. Denn Rom hat diese Gabe: Es macht Begegnungen zu Kulissen, Plätze zu Bühnen und jede Gasse zu einer kleinen Premiere.
Ein Glas Weißwein später verlieren wir uns im Labyrinth aus Mauern und Jahrhunderten. Die Gassen sind nicht nur Wege – sie sind Seiten eines Romans, den man mit den Füßen liest. Hinter einer Biegung: ein Innenhof, verborgen wie ein Geheimnis. Alte Fensterläden, verwaschene Klingelschilder, Briefkästen wie stumme Erzähler. Man bleibt stehen, sieht nicht nur, sondern stellt sich vor: Wer hier wohl lebt? Wer einmal gelebt hat?
Kulinarische Empfehlung:
IL BARETTOEin knarzender Aufzug zieht uns aus dem Heute – hinein in ein schattiges, holzverkleidetes Davor. Ein Stück Rom, das atmet. Der Boden vibriert, als wolle die Stadt sich kurz daran erinnern, dass sie schon so vieles getragen hat.
Dann der Vatikan.
Ein Ort, der einst still war. Ein Platz für Gedanken. Heute:
Gitter, Kameras, Linien. Der Platz lebt – aber anders.
Was bleibt, ist der Blick in die Gesichter der anderen. Und das stille Hoffen, dass auch sie das Wunder spüren, das sich nicht fotografieren lässt.
Dann kommt der Regen. Sanft, wie ein Schleier, der über Rom gezogen wird, nicht um zu verstecken – sondern um Tiefe zu schenken. Die Stadt glänzt. Die Pflastersteine erzählen plötzlich alles doppelt: einmal direkt, einmal gespiegelt.
Eine kleine Bar wird Zuflucht. Oliven, so gut, dass man sie langsam essen muss, damit der Moment länger bleibt. Draußen tropft Rom weiter. Drinnen: Gelassenheit und Gesprächsfetzen.
Kulinarische Empfehlung:
BAR GAMBEROAm Abend finden wir uns bei Alfredo wieder. Der Duft von Fettuccine, schwer und verheißungsvoll. Wein. Stimmen. Diese Wärme, die nicht von der Heizung kommt. Rom hat viele Gesichter.
Kulinarische Empfehlung:
ALFREDO ALLA SCROFA„Wir waren einmal so wie Du, und Du wirst irgendwann so sein wie wir.“
Ein Satz, der nicht einfach klingt. Er bleibt. Wie der Staub, der sich in alten Mauern sammelt. Wie eine Erinnerung, die nicht vergeht, sondern mit der Zeit nur schwerer wird. Die Krypta der Kapuziner lag unter der Erde – und doch war sie kein Ort des Dunkels, sondern der Fragen.
Wände aus Knochen, Bögen aus Schädeln. Wirbelknochen, kunstvoll zu Blumen geschichtet. Finger, die sich zu Leuchtern formten. Ein Raum, in dem das Vergängliche zur Architektur wurde.
Eine Galerie des Endlichen. Still. Würdevoll. Und mit einer Ästhetik, die so bizarr ist. Wir standen da. Nicht lange. Aber lange genug. Und ließen die Frage aufsteigen, die jeder kennt, aber selten laut stellt:
Was ist das eigentlich – Zeit?
Öffnungszeiten:
Montag bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 UhrAm letzten Abend führte uns der Weg dorthin, wo sich Rom von seiner stilleren Seite zeigt:
Enoteca e Taverna Capranica – ein Ort, der wie aus der Zeit gefallen scheint. Ziegelwände, gedämpftes Licht, ein Kellner, der mit leiser Geste mehr sagte als Worte es könnten. Es war ein Wiedersehen für Kaya – ein Raum, der Erinnerungen bewahrte, ohne sie festzuhalten. Man spürte sie nicht in den Dingen, sondern in der Luft. Zwischen den Weingläsern. In der Art, wie sich Licht an der Flasche brach. In einem leisen Moment, der nichts wollte – nur bleiben. Draußen rauschte Rom weiter. Die Stadt kennt keine Enden, nur Übergänge. Sie bleibt in Bewegung – auch wenn man selbst kurz innehält. Und so saßen wir da. Am Rand der Reise. Nicht laut. Nicht sentimental. Nur da – zwischen Geschichte und Jetzt. Drei Tage in Rom. Gefüllt mit Licht, Marmor, Worten, Wein. Und einer Stadt, die nicht verstanden werden will – nur erlebt.
Kulinarische Empfehlung:
ENOTECA E TAVERNA CAPRANICAOffenlegung // Werbung: Dieser Artikel enthält Werbung in eigener Sache – wir stellen euch Orte, Unterkünfte und Erlebnisse vor, die wir selbst besucht und für empfehlenswert befunden haben. Wenn ihr unseren Tipps folgt, unterstützt ihr unsere Arbeit als Reiseblogger, Autoren und Fotografen. Vielen Dank fürs Mitreisen!